Digitalisierung von Supply Chains

Digitale Transformation von Lieferketten gewinnt an Fahrt

Die wichtigsten Ergebnisse der BME-Studie „Digitalisierung von Supply Chains“

Wo stehen deutsche Unternehmen bei der digitalen Transformation ihrer Lieferketten? Welche Technologien kommen bereits verstärkt zum Einsatz und wie sehen die Hauptreiber, aber auch Hemmnisse aus, die Logistikverantwortliche auf dem Weg in die Logistik der Zukunft beschäftigen? Darüber informiert die umfangreiche Online-Studie „Digitalisierung von Supply Chains“ des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) und der Hochschule Fulda – wir haben die wichtigsten Ergebnisse für Sie zusammengefasst:

Digitale Vernetzung schreitet voran

Der Auf- und Ausbau vernetzter Lieferketten schreitet in deutschen Unternehmen weiter voran: Laut der BME-Studie „Digitalisierung in Supply Chains“ plant die Hälfte der 210 befragten Logistikverantwortlichen in den nächsten fünf Jahren eine Digitalisierungsoffensive. Hierbei werden vor allem Technologien wie Clouds und APIs, Big Data Analytics, Roboter und Automatisierung, Künstliche Intelligenz (KI) sowie das Internet of Things (IoT) als wichtig erachtet.

Demnach erkennen Unternehmen angesichts globaler Herausforderungen und Unsicherheiten wie Pandemien, geopolitische Verwerfungen oder Schlechtwetterereignisse zunehmend, dass die Optimierung von Logistikprozessen entscheidend für die eigene Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit ist. Mit dem verstärkten Technologieeinsatz werden reibungslose und effiziente Lieferketteprozesse angestrebt.

Steigender Technologieeinsatz im Logistikumfeld

Gut drei Viertel der für die Logistikstudie Befragten sind die sieben Top-Anwendungen Clouds und APIs, Roboter und Automatisierung, 3D-Druck, selbstfahrende Fahrzeuge, Drohnen, KI, Augmented Reality/Virtual Reality (AR/VR) bekannt. Dabei zeigt sich: Je größer das Unternehmen, desto mehr Know-how besteht in Bezug auf die Technologien.

Folgerichtig nutzen 29 Prozent der großen Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 1 Milliarde Euro bereits digitale Technologien. Fast gleichauf sind Mittelständler mit einem Umsatz zwischen 50 und 250 Millionen Euro (21 Prozent) sowie Organisationen mit einem Umsatz zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Euro (20 Prozent). Die Automobil-, Pharma- und Chemiebranche übernehmen insgesamt eine Vorreiterrolle – sie setzen am häufigsten Digitalisierungstechnologien ein. Demgegenüber attestiert die Studie vor allem kleineren Unternehmen bei der Supply Chain-Digitalisierung „Luft nach oben“.

Cloud, Big Data, KI  und weitere Lead-Technologien in der Logistik

Branchenübergreifend kommen Clouds und APIs überdurchschnittlich häufig zum Einsatz: 80 Prozent der Unternehmen setzen sie bereits im Regel- oder Testbetrieb ein. Die Cloud-Technologie wird also als wichtige technologische Grundlage verstanden, um von den Möglichkeiten der Digitalisierung zu profitieren, Kontrolle zu erlangen sowie die Perfomance zu steigern. Gerade im Logistikumfeld bieten Cloud-Anwendungen, etwa in Form einer cloudbasierten SCM-Software, einen hohen Nutzen. Hierdurch wird unter anderem eine unkomplizierte Vernetzung mit anderen relevanten Lieferkettenakteuren oder ein ortsunabhängiger Zugriff auf Firmendaten ermöglicht. 

Auch Robotik und Automatisierung (60 Prozent) sowie Big Data Analytics (47 Prozent) werden der Studie zufolge verstärkt eingesetzt. Die Nutzung von Big Data Analytics  ist insbesondere im Bereich Lager und Transport überdurchschnittlich hoch. Denn qualifizierte Echtzeit-Analysen im Rahmen von Business-Intelligence-Tools und Risikomanagement-Software helfen, Prozesse besser zu verstehen, Muster zu erkennen und datenbasierte Prognosen zu erstellen. Damit lassen sich Supply Chains nahtlos abbilden sowie von der Produktion bis zur Zustellung effizient gestalten und weitgehend automatisch steuern.

Insgesamt hat die Nutzung von Technologien wie KI (+76 Prozent) sowie für Clouds und APIs (+29 Prozent) in den vergangenen drei Jahren erheblich zugenommen.

Hauptziele und Potenziale des Technologieeinsatzes

Zeitgewinn, Transparenz, Kostenersparnis

Als Hauptziele, die mit der Nutzung digitaler Technologien verfolgt werden, nennen die Befragten Zeitgewinn (68 Prozent), dicht gefolgt von höherer Transparenz (64 Prozent) und Kostenersparnis (49 Prozent). Qualitätsverbesserung sieht etwa die Hälfte der Befragten als Priorität, eine erhöhte Flexibilität wird von 37 Prozent als vorrangiges Ziel genannt.

Supply Chain Risk Management

Im Bereich Supply Chain Risk Management sehen 62 Prozent der Befragten in der Anwendung von Big Data Analytics als führende Technologie für die Identifikation von Risiken, 58 Prozent in der Nutzung künstlicher Intelligenz, 39 Prozent in der Implementierung eines digitalen Zwillings und 31 Prozent in Cloudtechnologien und APIs.

Nachhaltigkeit in der Lieferkette

Für einen Vorschub bei ihren Nachhaltigkeitsbestrebungen sieht je fast die Hälfte der Unternehmen (46 Prozent) Potenzial in der Anwendung von KI und Big Data Analytics. Hier haben 36 Prozent hohe Erwartungen an die Technologie des digitalen Zwillings und rund ein Drittel (35) Prozent nennt in diesem Zusammenhang Cloudlösungen sowie APIs.

Diesen Technologien wird ein besonders hoher Effizienzgrad bescheinigt:

  • Roboter und Automatisierung realisieren der Umfrage zufolge in hohem Maße Kosteneinsparungen (75 Prozent) als auch Zeitgewinn (76 Prozent),
  • Big Data Analytics überzeugen mit ihrem Wirkungsgrad bezüglich einer höheren Transparenz (67 Prozent).
  • Clouds und APIs führen vor allem zu Zeitgewinnen (53 Prozent) und höherer Transparenz (52 Prozent).
  • Künstliche Intelligenz (KI) ermöglicht vornehmlich Qualitätsverbesserungen (59 Prozent), optimiertes Monitoring, verbesserte Datennutzung und eröffnet durch das Erfassen von Fachwissen ein großes Kompensationspotential für den Fachkräftemangell.

Insgesamt trägt die Technologienutzung in Lieferketten erheblich zur Erreichung der betrieblichen und Supply-Chain-Ziele bei. Dementsprechend berichtet die Mehrheit der befragten Logistikverantwortlichen über positive Erfahrungen mit den digitalen Anwendungen – der größte Treiber ist das Erkennen damit verbundener Vorteile.

Potenzial wird auch für die aktuellen Logistikthemen Resilienz, Nachhaltigkeit, Innovationsentwicklung sowie Einhaltung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes  und Risikomanagement gesehen. Hierbei zeigt sich jedoch, dass die digitalen Möglichkeiten aufgrund vielfältiger Hemmnisse noch nicht vollständig ausgeschöpft werden.

Hemmnisse bei der Technologie-Einführung

Als größtes Hindernis bei der Einführung von Digitalisierungstechnologien nennen 58 Prozent der befragten Unternehmen mangelnde Personalressourcen gefolgt von schlechter Stammdatenqualität (47 Prozent) und zu hohen Investitionskosten (37 Prozent). Auch die unzureichende Kompatibilität mit bestehenden Systemen, Tools und Applikationen sowie Cyber Security und Datenschutz spielen eine Rolle. Im Vergleich zu den Studienergebnissen aus 2019 zeigt sich aber ein Aufwärtstrend: Der Anteil jener Befragten, die diese Hindernisse sehen, hat abgenommen.

Unterstützung bei der Implementierung von Technologien

Bei der Überwindung noch bestehender Hürden kann die Zusammenarbeit mit Logistikdienstleistern zielführend sein – das veranschaulichen die Ergebnisse des 17. Hermes-Barometers „Kollaboration in der Supply Chain“. Sieben von zehn befragten Unternehmen wünschen sich Unterstützung bei der Bereitstellung digitaler Angebote, um die technologisch gestützte Zusammenarbeit mit anderen Akteuren in der Lieferkette voranzutreiben. Beispielsweise können bereitgestellte Cloud-Lösungen bei der Beseitigung von Hindernissen wie nicht-kompatiblen IT-Systemen und IT-Sicherheitsbedenken Abhilfe schaffen.

Hermes International hat sich auf die wachsende Nachfrage nach digitalen Tools eingestellt und entwickelt den bereits umfassenden Lösungsportfolio strategisch weiter. Ziel ist es, Kundenunternehmen weiterhin bestmöglich zu begleiten und Logistikprozesse kontinuierlich zu digitalisieren, um globale Warenbewegungen effizient, sicher und kostensensibel zu gestalten.

Mehr dazu in unserem Beitrag “Zukunft der Logistik: Supply Chain Management auf ein Next Level heben“

Die komplette BME-Studie BME-Logistikstudie „Digitalisierung von Supply Chains“ kann hier kostenfrei eingesehen werden.

Das aktuelle 17. Hermes-Barometer „Kollaboration in der Supply Chain“ steht hier kostenfrei zum Download zur Verfügung – Erfahren Sie, welche Bedeutung Unternehmen der kollaborativen Zusammenarbeit beimessen und auf welche Technologien sie dabei setzen.

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