Reparatur- und Ersatzteilmanagement wurden lange stiefmütterlich behandelt, doch ist die effiziente Ausgestaltung dieser Supply Chain ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Sind die Prozesse optimiert, minimiert dies laufende Kosten und beugt Ausfällen vor.
Ähnlich der klassischen Retourenlogistik in der Konsumgüterindustrie, gibt es auch in der Investitionsgüterindustrie eine rückwärtslaufende Lieferkette: Teile für Produktionsmaschinen müssen im Rahmen von Wartungsroutinen getauscht, Ersatzteile für defekte Anlagen geliefert oder komplette Bauteile zur Reparatur an den Hersteller zurück gegeben werden. Ziel der Ersatzteillogistik ist es, Störungen oder gar den Ausfall von Produktionsabläufen durch gelungenes Ersatzteilmanagement zu vermeiden. Dafür bedarf es neben einer maßgeschneiderten Lagerung und Distribution von Ersatzteilen auch einer gut durchdachten Bedarfsermittlung.
Schwierige Bedarfsermittlung
Den Bedarf für Defekte und Routine-Maßnahmen festzustellen, ist komplex. Die größten Schwierigkeiten liegen unter anderem in der großen Vielfalt der Ersatzteile in Verbindung mit der Dringlichkeit, mit der sie gegebenenfalls verfügbar sein müssen. Es gilt die Balance zu halten: Auf der einen Seite eine ausreichende Bevorratung sicherzustellen, auf der anderen Seite möglichst wenig Kapital zu binden.
Bei der Bedarfsermittlung sollte in jedem Fall eine Risikobeurteilung stattfinden: Wie oft kommt es zu Ausfällen aufgrund von Defekten oder Wartungsarbeiten? Was sind die Folgen? Wenn ermittelt wurde, welche Teile oder Anlagen in welchem Ausmaß betroffen sind, kann der Bedarf präziser prognostiziert werden.
Den Kosten für die Bevorratung und Unterhaltung des Lagers stehen schließlich die Dauer sowie die Kosten der Wiederbeschaffung beim Hersteller entgegen. Pauschallösungen gibt es nicht. Es gilt vielmehr, die unternehmens- und produktspezifischen Anforderungen ebenso zu berücksichtigen, wie die Eigenschaften des zur Verfügung stehenden Lagers.
Vorteile einer digitalisierten Supply Chain
Die Ersatzteil-Supply Chain sollte der regulären Supply Chain in Sachen Digitalisierung und Transparenz in nichts nachstehen. Denn auch hier ermöglichen innovative Technologien eine autonome und in Echtzeit nachvollziehbare Lieferkette. Dies bietet gleich mehrere Vorteile:
- Einfache Identifizierung der Ersatzeile
- Automatische Erfassung von Lagerentnahmen
- Automatische Nachbestellungen von Teilen
- Erleichterte Inventur durch Echtzeit-Status
- Echtzeit-Lieferkettenüberwachung
- Schnellere Zuordnung der Teile bei Reparatur-Aufträge
In der Vergangenheit hat sich auch hier die Verwendung von QR-Codes oder RFID-Tags bewährt. Mittels dieser können Ersatzteile klar identifiziert und observiert werden. Bei den RFID-Tags handelt es sich um Etiketten, welche mittels Radiowellen ausgelesen werden können. Sie eignen sich besonders für Unternehmen, in welchen ein erhöhtes Staub- und Schmutzvorkommen herrscht, da die QR-Codes bei stärkerer Verschmutzung schlecht ausgelesen werden können.
Eine intelligente Planung und eine digitalisierte Ersatzteil-Lieferkette sollte das Ziel aller Unternehmen sein. Dies minimiert nicht nur die laufenden Kosten und Zeitaufwand. Es beugt auch Ausfällen wie Liefer- oder Produktionstops effektiv vor und sorgt so für einen reibungslosen Ablauf der betrieblichen Prozesse.