Ob zur Vernetzung mit Lieferkettenakteuren oder für einen ortsunabhängigen Zugriff auf Firmendaten: Cloud-Anwendungen lassen sich in der Logistik vielseitig einsetzen. Wir stellen Ihnen verschiedene Cloud-Typen und Anwendungen vor und zeigen, welche Möglichkeiten diese zur Optimierung Ihrer Supply Chain bieten.
Cloud-Computing: Was ist eine Cloud?
Bei einer Cloud handelt es sich um eine Dienstleistung im Internet, welche Speicherplatz, Rechenleistung und Anwendungssoftware wie zum Beispiel eine SCM-Software bereitstellt.
Eine Cloud ist in der Regel im Internet online verfügbar. Deshalb ist sie weltweit von jedem Rechner erreichbar. Dies macht sie vor allem für Unternehmen interessant, die sich intensiv mit ihren Geschäftspartner*innen vernetzen wollen und von verschiedenen Standorten aus einen sicheren Zugriff auf ihre Daten benötigen. Darüber hinaus gibt es auch unternehmensinterne Cloud-Infrastrukturen.
Cloud-Typen für die Logistik
Heutzutage existieren unzählige verschiedene und branchenspezifische Cloud-Anwendungen und Lösungen. Nicht nur für kleinere Unternehmen ist die Nutzung einer Cloud eine interessante Option zur Optimierung der eigenen Supply Chain Abläufe.
In einem ersten Schritt sollten Unternehmen jedoch prüfen, welcher Cloud-Typ für ihr Vorhaben am geeignetsten ist:
-
Private Cloud für interne Logistikprozesse
Für unternehmensspezifische Anwendungen und um die eigene Datensicherheit zu erhöhen, eignen sich private Clouds. Auf private Clouds kann nur intern, also z.B. über ein nicht-öffentliches Netzwerk wie das Intranet zugegriffen werden. Private Clouds lassen sich sowohl für die gesamte Belegschaft (Enterprise Cloud) als auch für unterschiedliche Abteilungen (Departmental Clouds) einrichten. Die Kosten für die Implementierungen liegen beim Unternehmen, da auch die Hardware intern angesiedelt ist.
-
Public Cloud für die Supply Chain
Bei Public Clouds handelt es sich um offene, sprich über das Internet zugänglich gemachte Dienste. Hier sind standardmäßig gewisse Strukturen hinterlegt, auf die der angemeldete User zurückgreifen kann. Bezahlt wird abhängig vom Nutzungsgrad der Cloud.
-
Hybrid Cloud im Supply Chain Management
Bei einer Hybrid Cloud handelt es sich um ein Mischprodukt aus Private und Public Cloud. Hier werden die Vorteile einer Private Cloud für unternehmensinterne Daten mit den Möglichkeiten einer Public Cloud gemischt. Die Kosten für die Hybrid Cloud sind abhängig vom genutzten System.
-
Community Clouds – Vernetzung mit den Lieferkettenpartnern
Bei den sogenannten Community Clouds handelt es sich um eine Sonderform: Sie werden gemeinschaftlich von einem ausgesuchten Personenkreis, etwa innerhalb eines Liefernetzwerks oder mit Partnerunternehmen, genutzt. Die Kosten werden unter den Nutzern geteilt.
Weitere Beiträge
-
Die globale Wirtschaft ist durch volatile Markteinflüsse, steigende Kundenerwartungen und unerwartete Ereignisse geprägt. Um diese Herausforderungen zu meistern, brauchen Unternehmen dynamische …
-
Q&A: Wie können Unternehmen durch optimierte Zollprozesse die Lieferkettenperformance steigern?
von MarenEffiziente Zollabwicklungen sind ein wesentlicher Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens im globalen Handel. Gesetzliche Vorgaben, steigende Logistikkosten und internationale …
-
Unternehmen mit globalen Lieferketten stehen vor der ständigen Herausforderung, ihre Effizienz zu steigern und gleichzeitig ihre Umsätze zu steigern. Eine innovative …
Cloud-Nutzung in der Logistik
Laut einer Bitkom-Studie nutzen bereits mehr als sieben von zehn Unternehmen (76 Prozent) Cloud-Computing. Auch die Ergebnisse des 14. Hermes-Barometers zum digitalen Wandel in der Supply Chain unterstreichen die Bedeutung der Technologie für das moderne Supply Chain Management: 37 Prozent der befragten 200 Logistikverantwortlichen sind der Meinung, dass die Cloud für die Digitalisierung ihrer Lieferkette eine große Bedeutung hat.
Aufgrund der steigenden Nachfrage hat in den vergangenen Jahren die Entwicklung branchenspezifischer Cloud-Anwendungen zugenommen. Die Angebote für Unternehmen sind vielfältig: Zwei beliebte Cloud-Anwendungen für die Logistik sind zum Beispiel die ERP-Cloud sowie die Nutzung einer cloudbasierten SCM-Software.
Cloud-Anwendungen für das SCM: ERP-Cloud
ERP (Enterprise-Ressource-Planning) bezeichnet den unternehmerischen Prozess, Ressourcen bedarfsgerecht und möglichst effizient zu planen und zu steuern. Durch ERP sollen die betrieblichen Abläufe und der damit verbundene Wertschöpfungsprozess optimiert werden. Gerade für produzierende Unternehmen ist ein gelungenes ERP existentiell, um alle für die Produktion benötigten Materialien in ausreichendem Umfang und zur richtigen Zeit vorzuhalten.
Um ebendiese Prozesse zu optimieren, setzen immer mehr Unternehmen auf ERP-Clouds. Dank dieser kann auch von extern auf das ERP-System zugegriffen werden, ohne die nötigen Programme lokal zu betreiben. Dies ermöglicht Unternehmen einen weltweiten Zugriff und erlaubt darüber hinaus die Einbindung von zum Beispiel Kund*innen oder Lieferant*innen. Diese können über die Cloud und abhängig von ihren Zugriffsrechten direkt in die Prozesse einbezogen werden und diese gestalten, in dem sie zum Beispiel Lieferungen terminieren oder Bestellmengen anpassen.
Cloud-Anwendungen für die Logistik: Cloudbasierte SCM-Software
Eine weitere Lösung zur Steigerung der Supply Chain Performance bietet die Nutung einer cloudbasierten SCM-Software. Diese ermöglicht Unternehmen eine lückenlose Order- und Sendungsverfolgung. Die Nutzung der SCM-Software in der Cloud erlaubt darüber hinaus die Einsicht und Steuerung der Prozesse von jedem Ort der Welt – ein wichtiger Schritt zur Optimierung der Lieferkette.
Um das volle Potential ausschöpfen zu können, empfiehlt sich die Vernetzung aller Akteure einer Lieferkette (Lieferant*innen, Händler*innen etc.) innerhalb der cloudbasierten SCM-Software. Dadurch ist für alle Beteiligten eine noch transparentere und agilere Supply Chain Planung möglich.
Der Implementationsaufwand hält sich auch hier in Grenzen: So wird die SCM-Software häufig in bereits bestehende ERP-Systeme integriert oder als Add-on zur Steuerung von Teilbereichen eingesetzt. Größere Anpassungen der bereits bestehenden IT-Strukturen sind die Ausnahme.
IT-Sicherheit in der Cloud
Lieferketten umspannen heutzutage den gesamten Globus und werden dabei immer komplexer. Der sichere Zugriff auf Daten und Dokumente ist deshalb immens wichtig – auch um die Kooperation zwischen den verschiedenen Akteuren zu erleichtern. Denn laut des 13. Hermes-Barometers zur Transparenz in der Supply Chain hemmen nach wie vor Kommunikationsprobleme, eine fehlende Vernetzung sowie Sicherheitsbedenken den Weg zur transparenten – und damit optimierten Supply Chain.
Auch hier bietet die Cloud Logistikverantwortlichen deutliche Vorteile: Denn in der Regel verfügen Cloud-Anbieter*innen über ein weitreichendes Backup-System. Sie arbeiten nicht nur mit nächtlichen Backups. Einige Dienstleister*innen bieten eine Echtzeit-Spiegelung in ein zweites Rechenzentrum an und verstärken ihre Firewalls in festen Rhythmen und mit wachsender Bedrohungslage. Eine Maßnahme, die sich nur wenige Unternehmen inhouse leisten können. Wer sicher gehen möchte, dass seine Daten optimal geschützt sind, sollte auf die ISO 27017/27018-Zertifizierung achten. Diese wurde speziell für Cloud-Services entwickelt.
Cloud-Computing in der Logistik
Insgesamt steigt die Akzeptanz deutscher Unternehmen gegenüber der Cloud stetig. Für Logistikverantwortliche, die ihre Supply Chain optimieren möchten, lohnt es sich, zu prüfen, ob eine cloudbasierte Lösung den gewünschten Mehrwert generieren kann. Gerade für Mittelständler*innen können Cloud-Services eine sinnvolle und kosteneffiziente Möglichkeit sein, die Vernetzung mit dem eigenen Liefernetzwerk zu erhöhen und damit die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten oder weiter auszubauen.