Zwei jüngst erschienene Studien thematisieren die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf globale agierende Unternehmen und ihre Lieferketten. Wir haben die wichtigsten Ergebnisse für Sie zusammengefasst.
Bewusstsein für Risiken ist stark gewachsen
Für die Studie „Real-time Intelligence and the Future of Supply Chains“ befragte der IT-Anbieter Orange Business Services 320 Führungskräfte international tätiger Unternehmen aus den Bereichen Fertigung, Transport und Logistik zu den Folgen der Corona-Pandemie auf ihr Unternehmen.
Danach gaben 40 Prozent der Befragten an, dass ihre Lieferketten den Belastungen der Pandemie nicht standhalten konnte. Die Wahrnehmung von Risiken wie etwa Lieferengpässen, Unterbrechungen oder Produktionsstillständen hat sich in der Folge für acht von zehn Befragte verändert. Sie sagen, dass sie sich diesen Risiken heute stärker bewusst seien als noch vor einem Jahr.
Risiken entgegensteuern: Digitalisierung der Supply Chain schreitet voran
Knapp die Hälfte der Unternehmen (44 Prozent) plant laut Orange Business Services den Risiken aktiv entgegenzusteuern und priorisiert in den kommenden zwei Jahren Digitalisierungsprojekte und Echtzeit-Datenbearbeitung, um die Resilienz und Nachhaltigkeit der eigenen Lieferketten zu stärken. Aktuell haben demnach bereits knapp acht von zehn Unternehmen die digitale Transformation in ihrer Supply Chain beschleunigt.
Das 13. Hermes-Barometer „Transparenz in der Supply Chain“ hatte bereits ähnliches konstatiert: Hier waren drei Viertel der 200 befragten Logistikentscheider deutscher Unternehmen (75 Prozent) der Meinung, dass digitale Technologien von entscheidender Bedeutung sind, um bei künftigen Krisen über eine widerstandsfähige Lieferkette zu verfügen. Diese Auffassung spiegelte sich auch in der Technologienutzung wider, die im Vergleich zum Jahr 2017 in allen Bereichen und teilweise signifikant zugenommen hatte.
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E-Commerce als Innovationstreiber
Auch die zweite Studie von ABI Research zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf internationale Lieferketten schließt sich dieser Schlussfolgerung an. Das US-amerikanische Beratungsunternehmen geht von einer zügigen Adaptation neuer Technologien aus. Innovationstreiber ist demnach der globale E-Commerce, dessen Umsätze im Jahr 2020 noch einmal um 20 Prozent gestiegen sind. Um dem Tempo folgen zu können, gehen die Studienmacher von weiteren Investitionen sowie der Einführung digitaler, automatisierter und integrierter Lösungen in den betreffenden Unternehmen aus, um so die benötigte Ausfallsicherheit globaler Lieferketten durch eine erhöhte Transparenz, Flexibilität und damit Zuverlässigkeit herzustellen.
Nachhaltigkeit in der Supply Chain steigern
Angesichts der krisenbedingten Herausforderungen hat das Thema Nachhaltigkeit laut der Orange Business Service Studie an Sichtbarkeit, nicht aber an Bedeutung verloren: Sechs von zehn Befragten sind der Meinung, dass ein nicht-nachhaltig sowie nicht-ethisch geführtes Unternehmen erhebliche Nachteile mit sich bringt – und planen entsprechende Investitionen, um dem entgegenzuwirken.
Ähnliches hatte das 12. Hermes-Barometer zur „Nachhaltigkeit im Supply Chain Management“ im vergangenen Jahr ergeben: Demnach erkennt die große Mehrheit der Unternehmen die Relevanz nachhaltigen Wirtschaftens für das SCM. Damals stimmten 59 Prozent der befragten Logistikentscheider der Aussage zu, dass Unternehmen für eine dauerhafte Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit ökologische und soziale Kriterien in ihre Zielsysteme integrieren und in ihre Entscheidungen einbeziehen müssen.
Widerstandsfähiges SCM als Wettbewerbsvorteil
Trotz unterschiedlicher Schwerpunkte – die hier genannten Studien zeigen, dass die Corona-Pandemie zu einer massiven Disruption im SCM geführt hat: Unternehmen, die langfristig wettbewerbsfähig bleiben wollen, werden ohnehin geplante Transformationsprojekte schneller umsetzen. Unternehmen, die bisher noch keine Transformationspläne hatten, werden zum Handeln gezwungen, um den Anschluss nicht zu verlieren.
Die Pandemie hat eine Krise ausgelöst, die immer mehr Unternehmen mit Innovationskraft und der Optimierung der eigenen Prozesse beantworten – mit langfristigen Wettbewerbsvorteilen.
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Die Studie des US-amerikanische Beratungsunternehmens ABI Research „Technology-Driven Supply Chain Transformation“ kann kostenpflichtig hier erworben werden.