Science-Based Targets

Science-Based Targets für Lieferketten: Umsetzung und Herausforderungen in der Logistik 

Nachhaltigkeit

Klimaziele sind längst kein Nice-to-Have mehr, sondern eine Pflichtübung für Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb bestehen wollen. Science-Based Targets (SBTs) bieten dafür einen klaren, wissenschaftlich fundierten Rahmen, um negative Umweltauswirkungen zu reduzieren. Doch wie können Verantwortliche die ambitionierten Ziele in ihre komplexen und oft global verzweigten Lieferketten integrieren? Die Herausforderung liegt nicht nur im operativen Bereich, sondern auch in der strategischen Verzahnung von Umweltschutz und Kosteneffizienz. Wir erläutern, wie Ihr Unternehmen SBTs in seine Prozesse implementieren kann und welche Herausforderungen es dabei zu bewältigen gilt.

Warum Science-Based Targets für die Logistikbranche relevant sind

Logistik ist das Rückgrat des Welthandels – jährlich werden Milliarden Tonnen Güter rund um den Globus transportiert. Entsprechend hoch ist der Einfluss auf die weltweiten Treibhausgasemissionen. Mit dem fortschreitenden Wachstum des globalen Handels wird der CO2-Fußabdruck der Transport- und Logistikbranche verstärkt in den Fokus von Nachhaltigkeitsstrategien rücken. Die Science-Based Targets Initiative (SBTi), eine Partnerschaft zwischen dem Carbon Disclosure Project (CDP), dem UN Global Compact (Externer Link: https://www.globalcompact.de/ueber-uns/united-nations-global-compact), dem World Resources Institute (WRI) und dem WWF, stellt Unternehmen wissenschaftlich fundierte Ansätze bereit, um konkrete und messbare Reduktionsziele zu entwickeln.

Science-Based Targets – Transportgüter

Logistik ist das Rückgrat des Welthandels – jährlich werden Milliarden Tonnen Güter rund um den Globus transportiert.

Science-Based Targets basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Erderwärmung und definieren Reduktionspfade für CO₂-Emissionen, die im Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens stehen. Sie bieten Unternehmen eine klare methodische Grundlage, um messbare Klimaziele zu setzen, die zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius beitragen. Durch präzise Vorgaben erhalten Verantwortliche Orientierung, um Klimaschutzmaßnahmen gezielt zu steuern und Fortschritte glaubwürdig zu dokumentieren.

Diese Methodiken beruhen auf Klimamodellen, die berechnen, welche Emissionsminderungen in verschiedenen Sektoren erforderlich sind, um die internationalen Klimaziele zu erreichen. Für die Logistikbranche ergeben sich daraus spezifische Ansätze zur Dekarbonisierung.

Eine Analyse der CO2-Treiber ist der erste Schritt

Die Implementierung von Science-Based Targets setzt eine detaillierte Analyse der gesamten Wertschöpfungskette voraus. Nur durch eine granulare Erfassung der Emissionsquellen lassen sich adäquate Maßnahmen zur Emissionsminderung ableiten. In der Logistik identifizieren sich drei wesentliche Treiber, die priorisiert werden müssen, um SBTs zu erreichen:

Transportinfrastruktur und Flottenmanagement 

Der Gütertransport – sei es auf der Straße, Schiene, See oder über die Luft – ist eine große Emissionsquelle. In diesem Bereich bestehen jedoch enorme Hebel zur Reduktion. Der Einsatz alternativer Antriebe, wie etwa Elektromobilität im Kurzstreckenverkehr oder LNG (Liquified Natural Gas) und Wasserstoff im Schwerlast- und Fernverkehr, bietet signifikante Einsparpotenziale. Besonders herausfordernd ist die Umstellung auf kohlenstoffarme Antriebe in der Seefracht, wo technologische Lösungen wie der Einsatz von Ammoniak als Treibgas oder Segelunterstützung noch in der Entwicklung sind, aber vielversprechende Ansätze darstellen.

Lagerhaltung und Gebäudeenergie

Ein oft unterschätzter Bereich im Logistiksektor ist der Betrieb von Lager- und Distributionszentren. Diese verbrauchen große Mengen an Energie für die Beleuchtung, Kühlung und den Betrieb von Förderanlagen. Die vollständige Umstellung auf Ökostrom oder hochmoderne Wärmerückgewinnungssysteme kann maßgeblich zur Reduktion der CO2-Bilanz beitragen. Auch die Nutzung von intelligenten Gebäudeautomationssystemen, die Echtzeitdaten zur Energieoptimierung liefern, wird zunehmend relevant.

Optimierung der Lieferkettenplanung

Durch den Einsatz von Big Data und KI bietet die smarte Steuerung und Planung von Transport- und Lieferkettenprozessen große Chancen, um Emissionen zu reduzieren. Mittels präziser Datenanalyse und vorausschauender Planung lassen sich Transporte konsolidieren, Leerfahrten minimieren und die Kapazitätsauslastung maximieren. Intermodale Transportlösungen, die die Vorzüge verschiedener Verkehrsträger wie Lkw, Bahn oder Schiff kombinieren, bieten ebenfalls eine schnell umsetzbare Möglichkeit, um den CO2-Ausstoß zu senken.

Wie sich die die Science-Based Targets integrieren lassen

Die Implementierung von SBTs erfordert ein methodisches Vorgehen, das eine präzise Erfassung von CO2-Daten entlang der gesamten Lieferkette ermöglicht. Ohne eine solide Datengrundlage können weder Optimierungspotenziale genutzt noch fundierte Entscheidungen zur Emissionsreduktion getroffen werden. Wichtige Schritte zur systematischen Integration von SBTs in die Logistikprozesse sind:

  • CO2-Bilanz (Scope 1, 2 und 3) erfassen: Zunächst müssen Unternehmen ihre Emissionen systematisch dokumentieren. Während Scope-1-Emissionen die direkten Emissionen aus den eigenen Transport- und Logistikprozessen beinhalten, gehören zu Scope-2-Emissionen der indirekte CO2-Ausstoß etwa durch den Stromverbrauch in Lagerhäusern und Distributionszentren. Der mit Abstand komplexeste Bereich ist Scope 3: Hier werden die Emissionswerte entlang der gesamten Supply Chain erfasst, einschließlich der Emissionen von Zulieferern und Dienstleistern. Diese Daten zu erschließen ist meist die größte Herausforderung, da Unternehmen nicht immer die Kontrolle über die Emissionsquellen ihrer Lieferkettenpartner haben.
  • Langfristig in eine nachhaltige Infrastruktur investieren: Um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen, müssen Unternehmen bereit sein, langfristige Investitionen in grüne Technologien und Infrastrukturen zu tätigen. Hierzu zählen nicht nur der Kauf emissionsarmer Fahrzeuge, sondern auch der Aufbau einer entsprechenden Lade- und Betankungsinfrastruktur sowie die Implementierung intelligenter IT-Systeme, die eine kontinuierliche Überwachung und Optimierung der CO2-Bilanz ermöglichen.

Herausforderung und Widerstände – der komplexe Weg zur Dekarboniserung

Die Umsetzung von SBTs bringt auch einige Herausforderungen mit sich. Regionale Defizite in der Infrastruktur für emissionsarme Technologien wie Wasserstoff oder LNG erschweren die flächendeckende Einführung, insbesondere in Schwellenländern. Gleichzeitig bleibt die Unsicherheit über zukünftige technologische Entwicklungen ein entscheidender Faktor, der Unternehmen zögern lässt, in spezifische grüne Technologien zu investieren. Hohe Anfangsinvestitionen in nachhaltige Lösungen sowie die langen Amortisationszeiten erfordern finanzielle Langzeitstrategien, die nicht immer leicht umzusetzen sind.

Jedoch sind Unternehmen nicht auf sich alleine gestellt, um ihre Ziele zur Verbesserung ihrer Umweltbilanz umzusetzen – erfahrene Logistikdienstleister bieten entscheidende Unterstützung bei der Umsetzung von Science-Based-Targets. Mit ihrer Expertise im Supply Chain Management und der Förderung einer durchgängigen Supply Chain Visibility ermöglichen sie eine präzisere Steuerung und Optimierung der gesamten Wertschöpfungskette. Dies beinhaltet nicht nur die Reduktion von Emissionen durch effizientere Transporte, sondern auch die Implementierung von Lösungen zur besseren Nachverfolgbarkeit und Datenanalyse, die unverzichtbar sind, um Klimaziele zu erreichen. Darüber hinaus spielen Logistikdienstleister im Bereich Freight Forwarding eine Schlüsselrolle, da sie durch intelligente Transportlösungen wie intermodale Netzwerke oder eine verbesserte Routenplanung maßgeblich zur Senkung des CO2-Ausstoßes beitragen.

Fazit: Science-Based-Targets als strategisches Instrument zur Neuausrichtung Ihrer Lieferkette

Die Implementierung von Science-Based-Targets in die Logistik ist ein anspruchsvolles Unterfangen, das einen Paradigmenwechsel in der strategischen Ausrichtung und operativen Umsetzung erfordert. Unternehmen, die sich dieser Herausforderung stellen, können sich langfristig Wettbewerbsvorteile sichern und sind gut vorbereitet, um regulatische Anforderungen zu erfüllen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer kohärenten Strategie, die technologische Innovation mit einer ganzheitlichen Betrachtung der Wertschöpfungskette verbindet. Nur so lässt sich der Balanceakt zwischen ökologischer Verantwortung und ökonomischer Rentabilität erfolgreich meistern. Eine strategische Partnerschaft mit erfahrenen Logistikdienstleistern wie SupplyX bietet Unternehmen dabei nicht nur die Möglichkeit, ihre Klimaziele zu erreichen, sondern auch, ihre Umsätze zu maximieren und die Resilienz ihrer Lieferkette in einer zunehmend nachhaltigkeitsgetriebenen Logistiklandschaft zu verbessern.

 

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