Auftragsabwicklung, Lagerverwaltung, Transport – eine Lieferkette über verschiedene Plattformen hinweg nahtlos zu koordinieren, ist für Unternehmen eine komplexe Aufgabe. Abhilfe schaffen kann ein Supply-Chain-Management-System, über das sich Logistikprozesse zentral steuern lassen. Um von den Vorteilen einer zentralen Abwicklung zu profitieren, bedarf es jedoch einer sorgfältigen Planung und Integration. In unserem Blogbeitrag erklären wir, welche SCM-Systeme und Plattformlösungen es gibt und welche Schritte notwendig sind, um eine effiziente und reibungslose Lieferkette zu managen.
Inhaltsverzeichnis
SCM-System und Plattformlösungen: Worin liegt der Unterschied?
Unternehmen, die ihre Logistikprozesse digital aufsetzen und verschlanken wollen, setzen vermehrt auf Plattform-Lösungen sowie auf integrative SCM-Systeme. Während auf den digitalen Plattformen Transaktionen stattfinden und operative Geschäfte abgewickelt werden, ermöglichen SCM-Systeme die strategische Steuerung und Verwaltung verschiedener operativer Abläufe.
SCM-Systeme – die gesamte Lieferkette verwalten und optimieren
SCM-Systeme werden eingesetzt, um verschiedene Aspekte einer Lieferkette zu verwalten und zu optimieren. Unternehmen stehen verschiedene Systemarten zur Wahl – welche Softwarelösung für sie am besten passt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, etwa von der Unternehmensgröße, der Branche, dem Geschäftsmodell oder den Geschäftszielen:
- Eigenentwickelte Software: Vor allem große Unternehmen nutzen mitunter selbstentwickelte SCM-Software, die auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Zwar lässt sich damit der komplette Lebenszyklus des Supply Chain Managements abdecken und die Bestellabwicklung, die Lagerverwaltung, die Lieferung und auch die Rückführung der Produkte integrieren. Entsprechend hoch ist aber auch der finanzielle und zeitliche interne Aufwand für die Entwicklung, Wartung und Pflege.
- Third-Party-Software: Wer keine eigene SCM-Software entwickeln möchte, kann auf Angebote von Drittanbietern zurückgreifen. Third-Party-Software unterstützt und automatisiert ausgewählte Logistikprozesse. Lösungen beispielsweise von SupplyX umfassen verschiedene Funktionen wie Nachfrageprognosen, Bestandsverwaltung oder die Optimierung des Transports. E-Commerce-Unternehmen nutzen die flexible Fremdsoftware unter anderem für ihre Verkaufs- und Handelsaktivitäten. Es gibt auch Drittanbieter-Software, die sich nahtlos in andere Systeme integrieren lässt und etwa bei der Auftragsabwicklung und Sendungsverfolgung unterstützt.
- Cloudbasierte SCM-Systeme: Lösungen wie AWS, Microsoft Azure oder Google Cloud bieten skalierbare Umgebungen für das SCM, die es Unternehmen ermöglichen, Ressourcen nach Bedarf hinzuzufügen oder zu reduzieren. Durch das Abonnieren der Cloud-Lösungen lässt sich die Verwaltung von Hardware und Software an den Anbieter auslagern. Mit Datenzentralisierung, Nachfrageprognose, Lieferantenmanagement, Logistikoptimierung, Bestandsmanagement oder Echtzeit-Transparenz bieten diese Anwendungen verschiedene Funktionen zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung.
- Open-Source-SCM-System: Für Open-Source-SCM-Software müssen Unternehmen in der Regel keine Lizenz- und Nutzungsgebühren zahlen. Die Software kann flexibel angepasst und erweitert werden, erfordert jedoch meist auch mehr technisches Know-how und Unterstützung. Derartige Systeme sind zwar eine kostengünstige Alternative zu proprietärer Software, jedoch sollten Unternehmen in ihre Entscheidungsfindung unbedingt die Aspekte Entwicklung, Wartung und Support einbeziehen.
- Kombinierte Systeme: Einige Unternehmen setzen auf die Kombination verschiedener SCM-Systeme, um ihre individuellen Anforderungen zu erfüllen. So kann eine Firma ein cloudbasiertes System für die Nachfrageplanung und ein eigenentwickeltes für die Lagerverwaltung einsetzen. Auch dies kann zu erhöhten Kosten führen.
Plattformlösungen für die Interaktion mit Partnern und Kunden
Digitale Plattformen, die im Zusammenhang mit dem Supply Chain Management stehen und über die Unternehmen Produkte oder Dienstleidungen anbieten und mit Kunden interagieren können, sind:
- Spezialisierte Logistik-Plattformen: Logistikbezogene Plattformlösungen zielen darauf ab, den Warentransport effizienter zu verwalten und durchzuführen. Sie umfassen unter anderem das Transportmanagement, Bestandsmanagement, Lagerverwaltung, Lieferkettenverfolgung, Frachtabwicklung und Zollabfertigung, Datenaustausch, -analysen und -integration, Berichterstellung, Rücksendungen, Kundenkommunikation und -benachrichtigung und die Einhaltung von Nachhaltigkeitsaspekten. Diese Aspekte ganz oder teilweise an externe Logistikdienstleister auszulagern, die Plattformen für diese Prozesse anbieten, sorgt für mehr Effizienz und Lieferkettentransparenz. Beispielsweise bietet SupplyX integrierte Plattformen an, mit denen die Bereiche Lagerung, Bestellabwicklung und Lieferung abgedeckt werden.
- Marktplatzlösungen: Große e-Commerce-Anbieter wie die Otto Group, Amazon oder Zalando bieten virtuelle Marktplätze, auf denen externe Verkäufer ihre Produkte oder Dienstleistungen anbieten können. Je nach Marktplatzlösung stehen den Händlern Tools und Funktionen zur Auftragsabwicklung, integrierte Logistikoptionen oder Zahlungsabwicklungdienste zur Verfügung.
- Supply-Chain-Visibility-Plattformen: Hier werden die Daten von verschiedenen Quellen erfasst, was es möglich macht, die Bewegungen von Waren von der Herstellung bis zur Auslieferung zu verfolgen. Mittels einer durchgängigen Supply Chain Visibility können Unternehmen Echtzeit-Einblicke in ihre gesamte Lieferkette erhalten.
- Lieferantenmanagement-Plattformen: Diese Plattformen unterstützen dabei, Lieferantenbeziehungen zu verwalten und zu verbessern. Sie beinhalten Features zur Bewertung der Supplier Performance, zum Risikomanagement und zur Zusammenarbeit mit den Lieferanten.
- Lagerverwaltungssysteme (WMS): Unternehmen gelingt es, mit WMS-Plattformen ihre Lagerbestände und -prozesse effizienter zu verwalten. Wichtige Funktionen sind die Bestandsverfolgung, Auftragsabwicklung und Lagerplatzoptimierung.
Weitere Plattformen sind Frachtmarktplätze, Telematik-Plattformen für das Echtzeit-Tracking oder Zoll- und Exportmanagement-Plattformen. Nicht selten setzen Unternehmen auf eine Kombination von verschiedenen Plattformen und Lösungen, um die individuellen Anforderungen ihrer Lieferkette bewältigen zu können. Doch wie behalten Verantwortliche den Überblick und die Kontrolle über die Vielzahl der Prozesse?
Schritte zur Steuerung mehrerer Plattformen über das SCM-System
Damit Unternehmen reibungslos auf verschiedenen (Verkaufs-)Plattformen agieren und gleichzeitig eine effiziente Lieferkette aufrechterhalten können, ist die Integration zwischen einem SCM-System und verschiedenen Plattformen zielführend. Aufträge fließen von den Plattformen in das SCM-System, um dort beispielsweise Lagerbestände zu verwalten, Bestellungen zu bearbeiten oder Lieferungen zu koordinieren. Folgende Handlungsempfehlungen helfen bei der Auswahl des passenden SCM-Systems sowie bei der Integration und Steuerung verschiedener Plattformen:
- Verantwortliche sollten ein SCM-System wählen, das über eine hohe Integrationstauglichkeit und Flexibilität verfügt sowie Daten und Prozesse von verschiedenen Plattformen unterstützt.
- Wichtig ist zudem, dass das SCM-System skalierbar ist, um mit dem Wachstum der Unternehmen und dem Hinzufügen weiterer Plattformen Schritt halten zu können.
- Über APIs, Datenbanken, Datenaustausch oder Middleware können Unternehmen eine nahtlose Datenintegration zwischen dem SCM-System und den verschiedenen Plattformen implementieren. Die Integration sollte den Austausch von Bestellungen, Inventardaten, Versandinformationen und anderen relevanten Daten ermöglichen.
- Um Überverkäufe oder Engpässe zu vermeiden und eine präzise Bestandsverwaltung zu ermöglichen, sollte das SCM-System Echtzeitinformationen über den Lagerbestand auf allen Plattformen zur Verfügung stellen.
- Bestellannahme, -bearbeitung, -verpackung und -versand – je mehr Auftragsaufgaben automatisiert sind, desto besser kann das SCM-System die Aufträge von allen Plattformen erfassen, koordinieren und priorisieren.
- Das gewählte SCM-System sollte plattformübergreifend KPIs und Berichte generieren, auf dessen Basis Verantwortliche Trends erkennen und Strategien anpassen können.
- Um einen konsistenten Kundernservice zu gewährleisten, sollten Kundendaten aus den verschiedenen Plattformen in das SCM-System integriert werden. Durch eine effizientere Bearbeitung von Anfragen lässt sich die Kundenzufriedenheit steigern.
Im Zusammenwirken mit verschiedenen Plattformen bietet ein SCM-System Echtzeit-Transparenz über den gesamten Lieferkettenprozess. Dies ermöglicht es Unternehmen, sofort auf Änderungen in der Nachfrage, im Bestand oder bei den Lieferbedingungen reagieren sowie Engpässe, Überverkäufe oder Verzögerungen vermeiden zu können.
Inkludierte Zusatzleistungen: Das SCM-System als Schaltzentrale
Um das Kundenerlebnis möglichst positiv und nahtlos zu gestalten, bieten viele Plattformen inkludierte Zusatzleistungen an, die sich gerade im digitalen Handel auszahlen:
- Kostenloser Versand plus verschiedene Versandoptionen,
- schnelle Lieferungen,
- Produktbewertungen,
- personalisierte Empfehlungen für die Kunden, die nach dem Suchverlauf und den Käufen erstellt werden,
- kostenlose Rücksendungen,
- Punktesysteme und Treueprogramme oder
- Gutscheine und Geschenkverpackungen.
Auch hier übernimmt das SCM-System eine Schlüsselfunktion, um die oben genannten Aspekte in die effiziente und reibungslose Lieferkette zu integrieren. So können Daten zur Versandpräferenz eines Kunden verwendet werden, um besonders schnelle oder kostenlose Versandoptionen anzuzeigen. Produktbewertungen und Rücksendungsdaten werden genutzt, um Qualitätsverbesserungen in der Lieferkette zu identifizieren. Personalisierte Empfehlungen basierend auf Bestandsdaten und Kundenverhalten dienen dazu, dem Kunden nur relevante Produkte und Dienstleistungen zu zeigen, die seinen Interessen und Kaufgewohnheiten entsprechen. Dies erhöht nicht nur die Kundenzufriedenheit, sondern auch die Conversion-Rate. Das SCM-System fungiert somit als Schaltzentrale, die Zusatzleistungen der Plattformen in die Lieferkettenstrategie eines Unternehmens integriert, um für eine optimierte User Experience zu sorgen sowie die eigene Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
Fazit: Die Integration von SCM-System und Plattformen ist eine leistungsstarke Kombination
Das SCM-System dient dazu, die operativen Prozesse zu steuern und zu optimieren, während die Plattformen die digitalen Anlauf- und Schnittstellen bieten, über die Kunden Produkte bestellen und Unternehmen Inhalte vermarkten können. Zusammen bilden sie eine leistungsstarke Kombination für die Geschäftsabwicklung: Das SCM-Systeme kann nahtlos mit den genutzten Plattformen integriert werden, um den Vertrieb und die Abwicklung von Bestellungen auf den diversen Plattformen zu erleichtern. Unternehmen erhalten auf diese Weise eine zentralisierte Übersicht und Kontrolle über ihre gesamte Lieferkette, unabhängig davon, wie viele verschiedene Verkaufs- oder Logistikplattformen sie nutzen. So lassen sich Betriebsabläufe besser koodinieren und die Chancen auf Wachstum und Erfolg in einer zunehmend digitalisierten Geschäftswelt maximieren.