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SC-Risikomanagement: Darum lohnt sich ein ganzheitlicher Ansatz

Wachsende Cyberkriminalität, stockende Materialbeschaffung, die andauernde Pandemie: Eine Vielzahl von Entwicklungen haben die Lieferkettenkrise weiter verschärft. Unternehmen sollten sich daher so gut wie möglich auf zukünftige Herausforderungen vorbereiten und in ein ganzheitliches Risikomanagement für die Supply Chain investieren – im besten Fall im Voraus. Doch auch inmitten der Krise kann sich die Implementierung erster Maßnahmen noch auszahlen. Wir beleuchten die aktuellen Risiken und zeigen, welche Schritte sich für Sie lohnen.

SCRM: Schwachstellen aufdecken, Relevanz beurteilen

Die Gründe für die aktuelle Krise sind vielfältig und können Unternehmen geradezu überwältigen. Hier gilt es, den Überblick zu bewahren und zu analysieren, welche Faktoren besonders relevant für die eigene Situation sind. Dabei hilft ein fundiertes Supply Chain Risikomanagement (SCRM): Dank eines detaillierten und transparenten Einblicks in jeden Bereich der Lieferkette können Risiken und Schwachstellen schnell identifiziert und Störungen beseitigt werden.

Risikofaktoren für die Supply Chain

FM Global, einer der weltweit größten Industriesachversicherer, hat jüngst die sechs wichtigsten Faktoren vorgestellt, die das größte Risiko für Unternehmen darstellen:

  • Covid-19: Einer der wichtigsten Gründe bleibt weiterhin die Pandemie. Sie hat durch den sogenannten Peitschen- oder auch Bullwhip-Effekt für ein Ungleichgewicht bei Angebot und Nachfrage gesorgt – besonders in Hinblick auf Chip-basierte Produkte, deren Nachfrage seit Pandemiebeginn stark gestiegen ist.
  • Cyberkriminalität: Operational Technology (OT) sorgt in immer mehr Betrieben für eine erhöhte Vernetzung. Leider erhöht sich dadurch auch das Risiko, dass unbefugte Dritte Sicherheitslücken der OT Supply Chain für einen Angriff nutzen. Eine Studie von OT Sicherheitsexperte OTORIO zeigt, dass 99 Prozent der Teilnehmenden in den letzten zwölf Monaten Opfer von Cyberkriminellen wurden.
  • Materialmangel: 81,9 Prozent der deutschen Firmen klagten, laut einer ifo-Umfrage, im Dezember 2021 über schwerwiegende Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen – ein Rekordwert. Überdurchschnittlich betroffen: Hersteller von elektrischen Ausrüstungen, die Automobilindustrie und der Maschinenbau.
  • Extremwettereignisse: Naturkatastrophen wie die starken Überschwemmungen in Europa und China sorgten für unterbrochene Zugverbindungen und Produktionsausfällen, da teilweise ganze Ortschaften zerstört wurden. Die fortschreitende Erderwärmung lässt solche Ereignisse künftig immer wahrscheinlicher werden.
  • Rückstaus: Bis Mitte nächsten Jahres könnten die Rückstaus an Häfen, auch durch Personalmangel, noch anhalten. Goldman Sachs schätzte kürzlich, dass sich allein in Kalifornien Schiffe mit Waren im Wert von 24 Mrd. US-Dollar stauen.
  • Personalmangel im Lkw-Verkehr: Die International Road Transport Union schätzt, dass 20 Prozent der Kraftfahrerjobs in Europa und Asien unbesetzt sind. Diese Entwicklung könnte zwar den Trend in Richtung autonomen Fahrens beschleunigen, eine kurzfristige Lösung für dieses Problem stellt das jedoch kaum dar.

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Dank schneller Reaktion die Risiken für Ihre Supply Chain senken

Unternehmen, die über eine transparente Lieferkette verfügen und ein ganzheitliches SCRM betreiben sind hier klar im Vorteil: Bereits erhobene Daten können aktiv für die Risikoanalyse genutzt werden. Logistikdienstleister Hermes International bietet neben seiner SCM-Software beispielsweise die Auswertung vorhandener Daten mit speziellen Risikoanalysetools – mit gewinnbringenden Vorteilen: Verantwortliche können Schwachstellen klar identifizieren, die Eintrittswahrscheinlichkeit bestimmter Szenarien bewerten sowie das potenzielle Schadensausmaß analysieren. In der Folge können aktiv Gegenmaßnahmen zur Steigerung der Resilienz in Angriff genommen werden. Dafür lohnt es sich, ein Krisenstab zu gründen, welcher zielgenau mit klaren Zuständigkeiten operiert. Folgende Maßnahmen können Sie hier einsetzen:

  • Frühzeitige Risikoanalysen, Mapping und Monitoring

Ein Frühwarnsystem in Form einer Risikoanalyse kann hier Abhilfe verschaffen, um Störfaktoren wie Unwetter, Rückstaus, etc. frühzeitig zu identifizieren. Hierfür müssen alle Informationen stets aktualisiert verfügbar sein. Dafür eignet sich das permanente Mapping als passendes Tool, auch für die Kontrolle der eigenen Lieferantenbeziehung. Um sicherzustellen, dass die eingesetzten Initiativen sinnvoll sind, sollte eine Überwachung der Wirksamkeit, also ein Monitoring, immer im Hintergrund laufen: So können Handlungen bei Bedarf angepasst werden – denn nicht alle Maßnahmen passen zu jedem Unternehmen.

  • Zertifikate und automatisierte Prüfungen für die OT-Supply Chain

Speziell bei Cybersicherheitsrisiken in der OT Supply Chain sollten Betreiber und Hersteller strategisch in die Sicherheit investieren, da hier oftmals die größte Bedrohung für die gesamte Lieferkette existiert. Vor der Auslieferung sorgt ein Herstellernachweis zur Sicherheit und Konformität von Hardware und Software in Form eines Cyber-Zertifikats für mehr Transparenz und Cyber-Resilienz.

Erfolgsfaktor Supply Chain Risikomanagement

Es ist nie zu spät, langfristige und vor allem ganzheitliche SCRM-Initiativen im Unternehmen zu implementieren – gerade in pandemiegeplagten Ausnahmezeiten wie jetzt. Daher erklärten sich, laut einer McKinsey-Studie, in der zweiten Hälfte 2021 immer mehr Unternehmen bereit, in die Überwachung ihrer Supply Chain zu modernisieren. Denn gerade die Studienteilnehmer, die auf Tools mit starkem Fokus auf Digitalisierung setzten und mit Künstlicher Intelligenz arbeiteten, waren in der Umsetzung am erfolgreichsten.

Die Krise ist zwar noch nicht überwunden, doch können die negativen Einflüsse mit den richtigen Methoden immerhin minimiert werden, sodass Sie Ihre Supply Chain resilient gestalten und positiv in die Zukunft blicken können.

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