Geopolitische Risiken, Klimawandel und Nachfrageschwankungen auf volatilen Märkten: Weltumspannende Lieferketten sind massiv von Disruptionen und Störungen bis hin zu Lieferengpässen betroffen. Wollen Unternehmen kostenintensive Ausfälle vermeiden und konkurrenzfähig bleiben, müssen sie ihre Krisenfestigkeit stärken und die eigene Supply Chain resilienter gestalten. Wir erklären, was Resilienz in der Lieferkette bedeutet und worin die Vorteile einer widerstandsfähigen Lieferkette bestehen.
Definition: Was bedeutet Resilienz in der Supply Chain?
Angesichts steigender Risiken und daraus resultierender Folgen für globale Supply Chains wird im Logistikkontext vermehrt von Resilienz gesprochen. Ursprünglich stammt der Begriff aus der Physik und beschreibt die Fähigkeit eines Materials oder Systems, nach einer Verformung in die ursprüngliche Form zurückzukehren. Im Hinblick auf das Supply Chain Management meint Resilienz also, dass Unternehmen trotz Störungen oder Ausfällen durch Fremdeinflüsse wie geopolitische Verwerfungen, Naturkatastrophen oder Cyberangriffe wieder zum Alltagsgeschäft übergehen können – und sich dadurch idealerweise Wettbewerbsvorteile verschaffen.
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Laut einer McKinsey-Studie ist sich bereits ein Großteil der Unternehmen über den Handlungsbedarf in punkto Supply Chain Resilienz im Klaren. 90 Prozent der befragten Logistikverantwortlichen haben während der Pandemie in die Widerstandsfähigkeit ihrer Lieferketten investiert. Allerdings reagierten diese Unternehmen oftmals mit schnellen Lösungen wie etwa der Erhöhung eigener Lagerbestände, um die Lieferfähigkeit aufrechtzuerhalten. Experten halten jedoch ein planvolles Vorgehen mit langfristigen Maßnahmen wie Nearshoring oder SC-Regionalisierung für erfolgskritisch. Letztere bilden eine wichtige Grundlage, um bei neuen Hürden von den Vorteilen einer erhöhten Supply Chain Resilienz zu profitieren.
Resiliente Supply Chain: Das sind die Vorteile
Mit einer resilient gestalteten Lieferkette sind Unternehmen imstande, Risiken einzugrenzen und kostenintensive Ausfälle zu vermeiden. Durch die erhaltene Handlungsfähigkeit können beispielsweise Warenbestellungen und Aufträge trotz Zwischenfällen wie Produktionsproblemen, Materialmangel oder Lieferverzögerungen einzelner Zuliefer*innen ausgeführt werden.
Neben dieser Widerstandsfähigkeit zeichnet sich eine resiliente Supply Chain laut einer Studie der Michigan State University durch die Möglichkeit zur Wiederherstellung und Erholung aus. Um aktuelle Störungen wirksam zu überwinden und neue Herausforderungen datenbasiert vorherzusagen, sind eine genaue Analyse der Ursachen sowie gezielte Gegenmaßnahmen im Sinne eines Risikomanagements erforderlich. Damit sind betroffene Unternehmen nach einer Stabilisierungsphase imstande, zu ihrer Geschäftstätigkeit zurückzukehren und gezielte Anpassungen vorzunehmen, um bestenfalls gestärkt aus der Krise hervorzugehen.
Status quo: Eigene Supply Chain Resilienz ermitteln
Um sich einen Überblick über den aktuellen Status quo der eigenen Resilienz zu verschaffen, können Verantwortliche den öffentlichen FM Global Resilience Index nutzen. Mit diesem datenbasierten Tool lässt sich die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette standortabhängig analysieren. Dabei wird die Resilienz von Unternehmen in weltweit 130 Ländern und Gebieten verglichen sowie Treiber, die sich auf die Resilienz auswirken, zu den Faktoren Wirtschaft, Risikoqualität und Lieferkette zusammengefasst.
Auf Basis dieser Daten ermöglicht der Index schließlich die Abbildung unterschiedlicher Länder oder Weltregionen. Da die innerbetriebliche Resilienz und die Widerstandsfähigkeit der eigenen Lieferkette auch stark von äußeren Faktoren abhängig ist, können Verantwortliche dank der Index-Daten Aussagen über die wahrscheinliche Supply Chain Resilienz in einer bestimmten Weltregion treffen. Dies kann sich bei der Planung künftiger Geschäftsstrategien als vorteilhaft erweisen.
Resilienz in der Supply Chain erhöhen
Unternehmen wird es kaum gelingen, ihre Lieferkette vollends vor Störungen zu schützen. Daher ist es zielführend, eine Fähigkeit zu entwickeln, mit der sie schnell und wirksam auf unvermeidbare Situationen reagieren können. So sind sie im Sinne der Resilienz-Definition in der Lage, außerordentliche Belastungen sowie den permanenten Wandel auf volatilen Wirtschaftsmärkten zu überstehen und optimistisch auf Herausforderungen zu reagieren.
In unserem zweiten Beitrag „Supply Chain Resilienz erhöhen: Diese Schritte sollten Unternehmen gehen“ geben wir Ihnen Tipps und Hinweise für eine resilientere Ausgestaltung ihres Liefernetzwerkes.