Mit IoT die Lieferkette optimieren Foto: Pixabay / JamesQube

Wie Sie mit IoT Ihre Lieferkette optimieren

Immer mehr Unternehmen erkennen  die Notwendigkeit zur Digitalisierung ihrer logistischen Prozesse. Das 8. Hermes-Barometer kommt jedoch zu dem Schluss, dass die Digitalisierung der Lieferkette stockt. Das Internet of Things (IoT) bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Effizienz, Transparenz und Agilität in Ihrer Supply Chain zu verbessern.

Immer mehr Unternehmen erkennen das Potential von IoT-Anwendungen und bauen zunehmend auf smarte Produkte und digitale Dienstleistungen. Die Technologien entwickeln sich stetig weiter, was das Vertrauen in deren Zuverlässigkeit steigert und die Kosten für die Implementation senkt. Verantwortliche geben dem Trend zur Nutzung intelligenter Technologien zunehmend nach und erproben diese im Unternehmensalltag. Denn eine effektive Steuerung aller logistischen Prozesse und ein detailliertes Monitoring der Supply Chain stellen signifikante Wettbewerbsvorteile da.

Tracking für mehr Agilität

Bestes Beispiel für IoT-Anwendungen in der Logistik sind RFID-Tags: Diese smarten Etiketten zur Identifizierung von Gütern mittels Radiowellen sind keine Neuheit mehr und inzwischen fester Bestandteil der Branche.

Aktueller hingegen sind Pilotprojekte mit Echtzeit-Tracking, für mehr Agilität in der Lieferkette. So haben kürzlich Argon Consulting, das Telekommunikationsunternehmen Sigfox und der Reifehersteller Michelin den Launch einer Tracking-Anwendung für Seefrachtcontainer bekanntgegeben. Mit dieser Echtzeitverfolgung kann vom Lager bis zum Kunden nachvollzogen werden, wo sich die Ware befindet. Das ermöglicht langfristig eine agilere Supply Chain, da die Vorlaufzeiten verkürzt, Engpässe prognostiziert und Verspätungswarnungen frühzeitig gegeben werden können.

Smarte Lagerverwaltung

Auch das Produkttracking hat zum Ziel, diese Abläufe zu optimieren. Mittels IoT können alle Produkte im Lager erfasst, identifiziert und ihrer Priorität entsprechend eingeordnet werden. Das ermöglicht neben einer klugen Lagerhaltung die Identifikation von Ladenhütern bzw. Bestsellern. Darauf aufbauend schafft die Verknüpfung des Lager-Status‘ mit dem unternehmenseigenen ERP-System oder einer ERP-Cloud eine ausgezeichnete Basis für die weitere Analyse der Prozesse (z.B. Erstellung einer Bilanz oder Absatzanalyse).

Intelligente Behälter

Lebensmittel, Möbel, Mode, Arzneien – in der Logistik werden täglich tausende Güter in sehr unterschiedlichen Behältern transportiert. Das Internet der Dinge offenbart auch hier ganz neue Möglichkeiten: Smarte Paletten, Versandkisten und Container erhalten zunehmend Einzug in die Praxis.

Intelligente Container verfügen beispielsweise über eine integrierte „Überwachungszentrale“, die direkt mit dem Logistikzentrum verbunden ist. Neben der Kontrolle von Standort, Temperatur und Luftfeuchtigkeit ist inzwischen auch die Überwachung der Containertür mit Einbruchssensoren oder die Erkennung explosiver Stoffe und biologischer Kampfstoffe möglich.

Intelligente Behälter schützen nicht nur die Fracht, smarte Paletten und Boxen können auch ungenutztes Potential aufdecken und die Qualität der Supply Chain verbessern. Nicht vollständig ausgeschöpfte Packkapazitäten werden vom Behältnis direkt gemeldet und Lieferverzögerungen, Unterbrechungen oder Unfälle können registriert werden. Dadurch kann im Schadensfall ein Unfall dokumentiert und Prozesse entsprechend verbessert werden.

Machine Learning

Machine Learning (maschinelles Lernen) ist ein Teilbereich der künstlichen Intelligenz. Er bezeichnet das Erkennen von Mustern in Prozessen bzw. den dazugehörigen Datensätzen sowie die Fähigkeit, daraus eigenständig Rückschlüsse ziehen und Probleme lösen zu können. Für die Logistik mit ihren komplexen Abläufen gibt es zahlreiche Anwendungsgebiete: Von der Lagerentnahme über die automatisierte Verpackungsauswahl bis hin zur Verladung. Um lernen zu können, benötigt das System (die Software) jedoch zahlreiche Daten: Umso mehr Daten ausgewertet werden, umso größer der Lerneffekt und somit der Nutzen.

IoT-Plattformen: Einsparpotential nutzen

Eine Studie des Branchenverbandes Bitkom zeigte jüngst, dass 43 Prozent der deutschen Industrieunternehmen bereits heute IoT-Plattformen (wie z.B. IoT-Clouds) nutzen. 18 Prozent der Befragten planen die Implementierung und 19 Prozent diskutieren über den Einsatz von IoT-Plattformen. Laut Studie ergibt sich durch den Einsatz von IoT-Plattformen für die Logistik ein Einsparpotential von 10 bis 20 Prozent.

IoT-Plattformen dienen der Vernetzung von verschieden IoT-Geräten und Applikationen. Durch die umfassende Verknüpfung der verschiedenen Anwendungen, bei gleichzeitiger Bereitstellung von Funktionen zur Steuerung, Analyse und Reporting wird ein reibungsloser Informationsaustausch realisiert und ggf. weiterer Optimierungsbedarf sichtbar. Für die Logistikbranche, mit ihren zahlreichen Kooperationspartnern ist das Potential von IoT-Plattformen greifbar: Über den Knotenpunkt „Plattform“ werden sowohl Technologien als auch Geschäftspartner miteinander verbunden.

Voraussetzung: Digitale Lieferkette

Die Grundvoraussetzung für die Nutzung von IoT ist selbstverständlich eine digitalisierte Lieferkette. Schnittstellen zwischen den einzelnen logistischen Prozessen bilden die Basis, für die Interaktion intelligenter Systeme. Dem aktuellen Hermes-Barometer, einer Umfrage unter 200 Logistikentscheidern deutscher Unternehmen, zur Folge ist die Branche jedoch noch nicht ausreichend digitalisiert: Demnach verfügen lediglich 8 Prozent der befragten Unternehmen über eine digitalisierte Lieferkette. Zwei von zehn Unternehmen befinden sich darüber hinaus mitten im Transformationsprozess, 27 Prozent verfügen immerhin über eine Digitalstrategie.

Um IoT flächendeckend zu nutzen, ist dieser Grad der Digitalisierung noch nicht ausreichend. Auch wenn die Investitionsbereitschaft nach Meinung vieler Experten wächst, die Unsicherheit in Bezug auf den wirtschaftlichen Nutzen von Logistik 4.0-Anwendungen (/logistik-4-0-wirtschaftlicher-nutzen-nicht-eindeutig/) ist nach wie vor groß. Es ist also davon auszugehen, dass der große Durchbruch noch auf sich warten lassen wird. Bis dahin werden einzelne Unternehmen das Potential der IoT-Technologien ausloten bzw. heben.

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