Echtzeit-Transparenz im SCM

Echtzeit-Transparenz im SCM: Die Lieferkette aus Kundensicht optimieren

In der globalisierten Geschäftswelt ist die Lieferkettenoptimierung für Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Dabei hat sich der Fokus in den vergangenen Jahren deutlich verschoben: Statt ausschließlich auf interne Effizienzsteigerung zu setzen, rückt zunehmend die Erfüllung der Kundenerwartungen in den Mittelpunkt der strategischen Unternehmensausrichtung. Heutzutage schätzen Kunden es, den Weg und die Herkunft von Waren nachvollziehen zu können, um faktenbasiert über ihre Einkäufe zu entscheiden. In unserem Blobeitrag erläutern wir, wie eine Echtzeit-Transparenz im Supply Chain Management (SCM) dazu beitragen kann, die Kundenerfahrungen deutlich zu verbessern.

Die Bedeutung von Echtzeit-Transparenz im SCM

Logistikverantwortliche stehen vor multiplen Herausforderungen, darunter Lieferunterbrechungen, Cyber-Bedrohungen oder die dringende Notwendigkeit, Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards umzusetzen. Eine transparente Supply Chain erweist sich dabei als Schlüsselfaktor, um Informationen über den Status der Lieferkette in Echtzeit zu erfassen, zu verarbeiten und für andere bereitszustellen. Dies umfasst die Verfolgung von Waren, Aufträgen, Inventar und anderen relevanten Daten. Eine End-to-End-Visibility im Supply Chain Management ermöglicht es Unternehmen, ihre Reaktionsfähigkeit zu erhöhen und frühzeitig alternative Lösungen zu finden, um den kontinuierlichen Warenfluss sicherzustellen: Gibt es in einem Teil der Lieferkette eine Änderung, löst das eine entsprechende Reaktion in den anderen Bereichen aus – Verantwortliche sind auf diese Weise immer über den aktuellen Stand sowie die Folgen von Veränderungen informiert.

Echtzeit-Transparenz trägt dazu bei, dass Unternehmen Produktions- und Beschaffungprozesse präziser planen und steuern und dadurch Engpässe oder Überbestände im Lager vermeiden, Ressourcen besser nutzen und langfristig Kosten senken können. Doch nicht nur die Unternehmen selbst profitieren von einer genauen Nachverfolgbarkeit der einzelnen Lieferkettenabschnitte: Inzwischen gibt es im Supply Chain Management eine weitere entscheidende Größe, die auf Transparenz einen gesteigerten Wert legt: Die Kunden.

Wie sich die Kundenerwartungen gewandelt haben

In einer Welt des digitalen Handels, die von e-Commerce und Online-Shopping geprägt ist, erwarten Kunden heute eine nahtlose, zuverlässige und schnelle, aber auch hochgradig personalisierte Liefererfahrung. Die meisten Produkte sind inzwischen auf Knopfdruck verfügbar – damit Bedürfnisse möglichst schnell befriedigt werden, sind auch die Anforderungen an Warenlieferungen gestiegen.

Kunden möchten jedoch nicht nur den genauen Zeitpunkt erfahren, an dem die angeforderten Waren bei ihnen eintreffen sollen, sondern auch den Status und Fortschritt ihrer Bestellung in Echtzeit selbst verfolgen können. Gleichzeitig legen sie einen gesteigerten Wert auf nachhaltige und ethisch verantwortliche Produktions- und Lieferpraktiken und möchten von den Unternehmen erfahren, wie ein Produkt hergestellt und transportiert wird.

Die Kundenerwartungen im Überblick:

  • Bestellungen per Knopfdruck: Produkte sollen jederzeit verfügbar sein und möglichst schnell geliefert werden.
  • Wie nachhaltig sind Produkte oder Dienstleistungen? Unternehmen werden verstärkt aufgefordert, Informationen über ihren CO2-Fußabdruck und andere umweltbezogene Daten bereitzustellen.
  • Wachsendes Bedürfnis nach Vertrauen und Sicherheit bei Transaktionen: Der Lieferstatus der Waren soll daher jederzeit digital einsehbar und nachvollziehbar sein.
  • Kontinuierliche Kommunikation: Durch die Möglichkeit, den Fortschritt von Lieferungen in Echtzeit zu verfolgen, erwarten viele Kunden, dass sie proaktiv über den aktuellen Status sowie über eventuelle Verzögerungen auf dem Laufenden gehalten werden.

Logistikverantwortliche müssen folglich über eine detaillierte und aktuelle Datenverfolgung entlang der gesamten Supply Chain verfügen, um entsprechende Informationen an ihre Kunden weitergeben zu können. Das zahlt sich aus: Unternehmen, die pünktliche Lieferungen sicherstellen und imstande sind, Echtzeit-Transparenz in ihre Lieferkette zu integrieren und den Kundenerwartungen nachzukommen, können einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz erlangen. Doch wie kann der multilaterale Datenaustausch vorangetrieben werden, um eine umfassende End-to-End-Visibility der gesamten Supply Chain zu erreichen?

Echtzeit-Transparenz: Digitale Lösungen unterstützen bei der Verbesserung der Kundenerfahrung

Für einen 360-Grad-Blick auf die Lieferkette ist es hilfreich, wenn sich alle beteiligten Supply-Chain-Akteure (Produzenten, Lieferanten, Händler etc.) innerhalb der SCM-Software miteinander vernetzen und relevante Daten und Informationen zur Verfügung stellen. Die einzelnen Disziplinen einer Wertschöpfungskette werden auf diese Weise nicht mehr singulär betrachtet, sondern zunehmend aus der unternehmensübergreifenden, prozessualen Perspektive. Mittels Cloud Computing beispielsweise können Informationen in Echtzeit über verschiedene Standorte hinweg geteilt und synchronisiert werden, was die Zusammenarbeit entlang der Lieferkette erleichtert.

Das Internet of Things (IoT) ermöglicht durch die Nutzung von RFID und Sensoren, den aktuellen Standort und Zustand von Waren und Beständen präzise nachzuverfolgen und zu überwachen. Auf diese Weise können dem Kunden stets aktualisierte Standortdaten der Waren zur Verfügung gestellt werden. Big Data und Datenanalyse unterstützen dabei, Prognosen zu realistischen Lieferzeiten zu erstellen und Engpässe frühzeitig zu erkennen: Unternehmen können durch die Erfassung und Verarbeitung umfangreicher Datenmengen wertvolle Erkenntnisse gewinnen, fundierte Entscheidungen treffen und mögliche Änderungen der Lieferzeitpunkte an die Kunden weitervermitteln. Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen wiederum identifzieren unter anderem Anomalien in der Lieferkette und stellen personalisierte Empfehlungen für die Kunden bereit.

Nicht zuletzt spielen auch mobile Anwendungen und Benutzeroberflächen eine entscheidende Rolle bei der Erhöhung der Echtzeit-Transparenz, indem sie die Schnittstelle darstellen, über die sich Kunden über den Status ihrer Bestellungen informieren und den Fortschritt ihrer Lieferungen verfolgen können.

Die erwähnten Technologien und Lösungen kommen jedoch noch nicht flächendeckend zum Einsatz: Wie unser aktuelles Hermes-Barometer zeigt, gibt es bei vielen Unternehmen noch Optimierungspotenzial im Hinblick auf die Nutzung intelligenter Tools. Mit 79 Prozent stimmt zwar ein Großteil der befragten Unternehmen zu, dass digitale Technologien entscheidend dazu beitragen, die Transparenz der Lieferkette zu erhöhen und Prozesse zu optimieren. Doch nur jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) gibt an, bereits über eine digitale Echtzeit-Supply-Chain zu verfügen.

Fazit: Transparente Lieferketten – die Kundenbedürfnisse immer im Blick

Die gemeinsame Sicht auf die Daten und eine offene, transparente Kommunikation innerhalb der Supply Chain schaffen ein Umfeld des gegenseitigen Verständnisses. Lieferkettenakteure profitieren untereinander von einem kontinuierlichen Austausch über Innovationen, Ressourcen, Strategien und Ziele. Zudem sind sie in der Lage, steigenden Erwartungen ihrer Kunden zu entsprechen, die jeden Schritt ihres Auftrags digital nachverfolgen möchten. Doch obwohl viele Unternehmen um die Bedeutung von intelligenten Technologien zur Erhöhung der Lieferkettentransparenz wissen, verfügen bislang nur wenige über eine digitale Echtzeit-Supply-Chain. Hier kann externe Expertise Abhilfe schaffen: Logistikdienstleister bietenspezialisierte SCM-Software und unterstützen bei der Auswertung vorhandener Daten, um die eigene Supply Chain mit einer individuellen Strategie zu optimieren. Unternehmen können auf diese Weise nicht nur effizienter und resilienter agieren, sondern auch die hohen Kundenerwartungen erfüllen – eine Win-Win-Situation für alle Beteiligen.

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