Nachhaltigkeitsberichte über die Supply Chain – Transparenz und Verbrauchervertrauen stärken

Nachhaltigkeitsberichte über die Supply Chain – Transparenz und Verbrauchervertrauen stärken

Verantwortungsvolle Lieferketten

Transparenz in der Lieferkette ist nicht nur wichtig für die Effizienz, sondern zunehmend auch für das Verbrauchervertrauen und die nachhaltige Entwicklung: Unternehmen stehen heute vor der Herausforderung, ihre Supply Chain nicht nur kosten- und zeiteffizient, sondern auch ökologisch und sozial verantwortungsvoll zu gestalten. Diese Verantwortung erfordert es, dass Unternehmen transparent über ihre Bemühungen berichten, um das Vertrauen und die Unterstützung ihrer Stakeholder zu gewinnen und zu erhalten. Welche Rolle Nachhaltigkeitsberichte dabei spielen, beleuchten wir in unserem Blogbeitrag.

Mehr Gesetze und Vorschriften: Bedeutung der Nachhaltigkeitsberichte nimmt zu

Woher kommen unsere Waren? Welche Rohstoffe wurden für die Produktion verwendet? Wie werden lokale Arbeitnehmer*innen behandelt? Nicht nur der regulatorische steigt, sondern auch immer mehr Verbraucher und Stakeholder erwarten Einblick in die Herstellungsbedingungen der Produkte, die sie kaufen. Unternehmen sind daher aufgefordert, über die ökologischen und sozialen Auswirkungen ihrer Lieferkette Auskunft zu geben. In Form einer Nachhaltigkeitsberichterstattung werden Daten über Emissionen, Ressourcennutzung, Arbeitsbedingungen und mehr bereitgestellt und für Interessenten zur Verfügung gestellt.

Damit verbundene Aufgaben werden komplexer: Unter anderem sieht die Nachhaltigkeitsrichtlinie CSRD eine deutlich erweiterte Berichterstattung in der EU vor.  Unternehmen müssen nicht nur über ihre direkten Umweltauswirkungen, sondern auch über die ihrer Zulieferer informieren. Dies beinhaltet eine noch umfassendere Darstellung der sozialen, ökonomischen und ökologischen Aspekte ihrer Geschäftstätigkeiten. Speziell in der Supply Chain müssen Firmen ihre Due-Dilligance-Prozesse offenlegen und bewerten, welche Risiken und Auswirkungen ihre Tätigkeiten auf die Umwelt und Gesellschaft haben. Der positive Nebeneffekt: Die detaillierte Ausführung sorgt für eine deutlich erhöhte Transparenz in den Lieferketten und stärkt das Kundenvertrauen.

Nachhaltigkeitsberichte: Schritt für Schritt zu mehr Transparenz

Doch wie wird ein Nachhaltigkeitsbericht angefertigt, und welche Inhalte sind erforderlich? Unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung bietet Unternehmen eine Orientierungshilfe, auch wenn die genauen Anforderungen je nach Richtlinie variieren können.

Schritt 1: Berichtsrahmen, Nachhaltigkeitskriterien und -ziele festlegen

Bevor mit der eigentlichen Berichterstattung begonnen wird, muss ein klarer Rahmen definiert werden. Dazu gehört die Entscheidung, welche Standards und Richtlinien – wie etwa die ESRS (European Sustainability Reporting Standards), die Global Reporting Initiative (GRI) oder der UN Global Compact – dem Bericht zugrunde liegen sollen. Sie helfen dabei, den Umfang und die Detailtiefe zu bestimmen und sicherzustellen, dass der Bericht internationalen Anforderungen entspricht. Anschließend gilt es, die Nachhaltigkeitsziele festzulegen: Was genau will das eigene Unternehmen erreichen, welche Ergebnisse werden verfolgt, woran orientieren sie sich? Wesentlichkeitsanalysen können dazu beitragen, die Themen zu identifizieren, die für das Unternehmen selbst sowie die Stakeholder von größter Bedeutung sind. Entsprechend dieser Ziele leiten sich die spezifischen Kriterien und Indikatoren für die Berichterstattung ab.

Schritt 2: Daten entlang der Lieferkette erfassen

Die Erfassung relevanter Lieferkettendaten ist eine der aufwändigsten Phasen im Prozess der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Unternehmen müssen effektive Systeme zur Datenerhebung implementieren, die es ermöglichen, die Auswirkungen von Governance-Praktiken, ökologischen Aspekten wie CO2-Emissionen, Kraftstoffverbrauch während des Transports, Abfallmanagement, Wasser- oder Energieverbrauch sowie von sozialen Aspekten wie Arbeitsbedingungen oder Gemeinwesenarbeit zu erfassen. Technologische Hilfsmittel und interne Datenmanagementsysteme sind hierbei unerlässlich, um die Echtzeit-Informationen effizient und im benötigten Umfang zu sammeln und zu verarbeiten. Mithilfe des Internet of Things beispielsweise bekommen Gegenstände durch Mikroprozessoren eine digitale Identität, werden mit elektronischer Intelligenz ausgestattet und vernetzt: Sie sind somit in der Lage, über das Internet Daten etwa zum Engergieverbrauch von Maschinen oder über Emissionswerte von Transportfahrzeugen zu messen und unmittelbar an zentrale Systeme zu senden.

Schritt 3: Informationen analysieren und bewerten

Nach der umfangreichen Datenerfassung folgt die Analyse und Einordnung der Informationen, um die Nachhaltigkeitsleistung der Unternehmen entlang ihrer Supply Chain zu messen. Am Beispiel von Transporten könnten dabei folgende Fragen bearbeitet werden: Wie sieht der CO2-Ausstoß auf bestimmten Routen aus? Welche Transportmittel, welche Verpackungen wurden gewählt und warum? In diesem entscheidenden Schritt der Analyse und Bewertung werden die Rohdaten in aussagekräftige Kennzahlen umgewandelt, die die zuvor festgelegten Umweltziele und Indikatoren reflektieren. Dafür ist der Einsatz von spezialisierten Analyse-Tools und Software erforderlich, die komplexe Datenmengen verarbeiten und visualisieren können. Die Untersuchung hilft nicht nur dabei, die aktuellen Leistungen zu bewerten, sondern auch Trends und Muster im Zeitverlauf zu identifizieren, was der langfristigen Planung und Zielsetzung zugute kommt.

Die Datenauswertung muss objektiv und gemäß festgelegter Kriterien erfolgen, um eine konsistente und gerechte Beurteilung zu gewährleisten. Diese Kriterien müssen wiederum transparent kommuniziert werden, um die Glaubwürdigkeit des Nachhaltigkeitsberichts zu erhöhen und den Stakeholdern zu ermöglichen, die Ergebnisse nachzuvollziehen. Darüber hinaus können Unternehmen Benchmarks und Best-Practices heranziehen, um Einblicke in ihre Performance zu geben – dadurch wird auch das Vertrauen externer Leser in die Relevanz und Zuverlässigkeit der dargestellten Daten gestärkt.

Schritt 4: Nachhaltigkeitsbericht erstellen

Nun folgt die Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts, in dem die analysierten Daten in eine strukturierte und verständliche Form gebracht werden. Dies beginnt mit der Auswahl eines geeigneten Formats, das sowohl die Bedürfnisse der Stakeholder anspricht als auch die Einhaltung relevanter Berichtsstandards wie GRI oder SASB (Sustainability Accounting Standards Board) gewährleistet. Ein gut strukturierter Bericht gliedert sich in verschiedene Abschnitte zu Themen wie Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Jeder Abschnitt sollte klar definierte Ziele, Fortschritte und die Methodik der Datenerhebung transparent darlegen.

Gleichzeitig ist wichtig, dass der Bericht nicht nur Daten und Fakten enthält, sondern auch weiterführende Informationen liefert. Hierfür bieten sich etwa Fallstudien an, die konkrete Maßnahmen und deren Auswirkungen beleuchten. Visualisierungen wie Grafiken und Diagramme spielen eine wichtige Rolle, um komplexe Daten anschaulich und leicht verständlich zu präsentieren. Zudem sollte der Bericht eine klare und offene Diskussion über Herausforderungen und Bereiche für zukünftige Verbesserungen enthalten, um die Authentizität und Transparenz des Berichts zu fördern.

Nicht zuletzt sollten Unternehmen darauf achten, dass der Nachhaltigkeitsbericht in einem gängigen Format veröffentlicht wird und fehlerfrei, präzise und konsistent ist. Dies stärkt die Glaubwürdigkeit der Inhalte und hilft, Missverständnisse zu vermeiden.

Schritt 5: Kommunikationsstrategie entwickeln

Für die Wirksamkeit des Nachhaltigkeitsberichts müssen Unternehmen eine klare Kommunikationsstrategie entwickeln, um die Ergebnisse effektiv an alle relevanten Stakeholder zu übermitteln. Diese Strategie sollte unterschiedliche Kanäle wie die Unternehmenswebsite, Social Media, Pressemitteilungen und direkte Kommunikation nutzen, um eine breite und vielfältige Zielgruppe zu erreichen. Die Präsentation des Berichts sollte sowohl informativ als auch einladend gestaltet werden, um das Interesse und Engagement der Leser zu fördern.

Interaktive Elemente wie Online-Fragebögen oder Webinare schaffen Raum, um Fragen zu stellen und Feedback zu geben – diese Zwei-Wege-Kommunikation ist wichtig für das Verständnis und die Akzeptanz der Stakeholder. Anschließend können die Verantwortlichen das Feedback analysieren und in ihre zukünftigen Berichterstattungen und Nachhaltigkeitsinitiativen einbeziehen.

Schritt 6: Nachhaltigkeitsbericht überprüfen und kontinuierlich verbessern

Um die Glaubwürdigkeit des Nachhaltigkeitsberichts sicherzustellen, ist es ratsam, auch nach der Veröffentlichung fortlaufend interne und externe Überprüfungen durchzuführen. So können eventuelle Unstimmigkeiten oder Fehler identifiziert und korrigiert werden. Auch externe Audits, durchgeführt von unabhängigen Dritten, spielen eine wichtige Rolle bei der Validierung der im Bericht gemachten Angaben.

Darüber hinaus ist es hilfreich, Mechanismen zur Überwachung und Bewertung der Wirksamkeit ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen zu implementieren. Dazu zählen etwa regelmäßige Fortschrittsberichte und Leistungsindikatoren (KPIs), die messen, wie gut die gesetzten Ziele erreicht werden.

Fazit: Nachhaltigkeitsberichte – darum lohnt sich der Aufwand

Die umfassende Nachhaltigkeitsberichterstattung bietet Unternehmen eine wertvolle Gelegenheit, ihre Verpflichtungen zu ethischem Handeln und ökologischer Verantwortung zu demonstrieren. Durch die transparente Offenlegung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Praktiken können sie das Vertrauen der Stakeholder nachhaltig stärken. Diese Transparenz schafft eine Vertrauensbasis, die nicht nur die Beziehung zu Kunden und Investoren verbessert, sondern auch die Position und die Reputation des Unternehmens am Markt festigt.

Indem Unternehmen kritisches Feedback und Verbesserungsvorschläge auch von Stakeholdern in die Planung und Durchfühung von Nachhaltigkeitsstrategien einbeziehen, können sie sicherstellen, dass ihre Maßnahmen effektiv bleiben und sich stetig weiterentwickeln. Auf diese Weise schaffen sie einen fortlaufenden Prozess der Anpassung und Optimierung, der ihre Nachhaltigkeitsleistung auch langfristig verbessert – eine Win-Win-Situation für Unternehmen, Kunden und die Umwelt.

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