Neue gesetzliche Vorschriften, geopolitische Spannungen, Digitalisierung – Unternehmen mit weltumspannenden Lieferketten sind einem multifaktoriellen Geschehen ausgesetzt. Um Störungen oder Ausfälle entlang der Wertschöpfungskette zu vermeiden, müssen sie proaktiv Strategien entwickeln, die eine schnelle Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Rahmenbedingungen ermöglichen. Wie konkrete Ansätze zur Resilienzstärkung aussehen könnten, untersucht die Studie „Supply-Chain-Plans 2024“ von Software Advice, für die 1100 Logistikfachleute zu den Herausforderungen und Trends im SCM befragt wurden. Wir haben die wichtigsten Ergebnisse für Sie zusammengefasst.
Die Anforderungen an globale Lieferketten steigen: Unternehmen stehen zunehmend unter Druck, Prozesse anzupassen und zu optimieren, ökologisch und doch effizient zu wirtschaften und gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit ihrer Supply Chain zu stärken. Doch welche Aufgaben sind es genau, vor denen Lieferkettenverantwortliche 2024 stehen? Und wie wollen sie damit verbundenen Herausforderungen begegnen? Diesen Fragen geht das Beratungsunternehmen Software Advice in seiner Studie „Supply-Chain-Pläne 2024“ nach, für die im Februar 2024 1100 Logisitik- und Lieferketten-Fachleute von KMU online befragt wurden, 200 von ihnen mit Sitz in Deutschland.
Cybersecurity und KI: Technologien gewinnen an Bedeutung
Die Ergebnisse zeigen, dass die Studienteilnehmer neben dem Fachkräftemangel vor allem den Einsatz von Technologien in der Lieferkette sowie die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien als herausfordernd empfinden. Die fortschreitende Digitalisierung in der Logistik führt dazu, dass Unternehmen um die Implementierung smarter Tools nicht mehr umhinkommen, wollen sie sich im Wettbewerb behaupten und mit den aktuellen Entwicklungen am Markt Schritt halten. Doch je digitaler die Lieferkette, desto höher ist auch das Risiko, dass Schnittstellen oder unzureichende Sicherheitsvorkehrungen als Einfallstor für virtuelle Attacken auf das Liefernetzwerk fungieren: 43 Prozent der Befragten erlebten in den vergangenen zwölf Monaten Geschäftsunterbrechungen infolge eines Cyberangriffs. 64 Prozent der Teilnehmer sind zudem besorgt, dass zukünftig eine Cyberbedrohung mit Schadsoftware oder Datendiebstall ihre Supply Chain beeinträchtigen könnte. Als Gegenmaßnahme steht für fast jeden zweiten Logistikverantwortlichen (48 Prozent) daher die Stärkung der IT-Sicherheit ganz oben auf der Agenda für Investitionen im Jahr 2024.
Neben Cybersecurity ist Künstliche Intelligenz die zweite Technologie, in die verstärkt investiert werden soll. Der Studie zufolge haben 43 Prozent der Logistik- und Lieferkettenverantwortlichen das Potenzial der KI erkannt, wesentliche Prozessoptimierungen zu ermöglichen und die Vorhersagegenauigkeit zu steigern. Das Umfrageergebnis unterstreicht somit noch einmal die wachsende Bedeutung von Technologien für die Effizienzsteigerung und die strategische Neuausrichtung von Unternehmen im Logistiksektor.
Umfrage zeigt: Unternehmen wollen in Nachhaltigkeitsmaßnahmen investieren
Auch das Thema Nachhaltigkeit ist für viele der befragten Logistikfachleute ein besonderes Anliegen und stellt sie vor Herausforderungen. Um den gesetzlichen Vorschriften des Lieferkettengesetzes oder der CSRD nachzukommen, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern und den CO2-Ausstoß entlang der Lieferkette zu reduzieren, müssen Unternehmen etablierte Prozesse wie Beschaffung, Bestandsverwaltung, Lagerhaltung, Transport, Vertrieb oder Risikomanagement überdenken und gegebenenfalls an neue Bestimmungen anpassen. Diese Transformation kostet Ressourcen: Laut Umfrage wird das Thema von den Teilnehmern daher als eine der größten Herausforderungen für das SCM im Jahr 2024 empfunden.
Dennoch zeichnet sich im wirtschaftlichen Handeln ein deutlicher Trend zur Nachhaltigkeit ab: Das Bewusstsein der Verbrauchter hat sich gewandelt, sodass zahlreiche Stakeholder und Kunden zunehmend Wert darauf legen, mit Unternehmen zu kooperieren, die nicht nur ökonomische, sondern auch ökologische und soziale Verantwortung übernehmen. Mit 67 Prozent planen etwa zwei Drittel der Befragten, ihre Investitionen in Nachhaltigkeitsmaßnahmen in 2024 fortzusetzen oder damit zu beginnen. Dabei wollen viele auf lokale Zulieferer setzen, die nah am eigenen Standort angesiedelt sind: Jeder zweite Studienteilnehmer (50 Prozent) sieht dies als eine geeignete Maßnahme für mehr Nachhaltigkeit an. Etwa jeder Fünfte (19 Prozent) gibt an, dass dies bei all ihren aktuellen Zulieferern bereits der Fall ist.
Fazit: Technologien und Nachhaltigkeit als zentrale Säulen der Supply Chain
Die Studie „Supply-Chain-Pläne 2024“ legt dar, dass die primären Herausforderungen im SCM gegenwärtig in den Bereichen Technologien und Nachhaltigkeit verortet sind. Die Ergebnisse spiegeln wider, wie tiefgreifend der Wandel in diesen Sektoren ist und unterstreichen die Dringlichkeit, in moderne Technologien wie Cybersecurity-Lösungen, Künstliche Intelligenz sowie in wirksame Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu investieren. Diese strategische Ausrichtung erscheint als unerlässlich, um sowohl die eigene Lieferkettenresilienz im Umgang mit zukünftigen Disruptionen zu stärken als auch der ökologischen Verantwortung Rechnung zu tragen. Die Befragten bestätigen die Notwendigkeit einer technologiegestützten und nachhaltig orientierten Neustrukturierung der Supply Chain, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und den aktuellen und kommenden Marktbedingungen erfolgreich begegnen zu können.
Die vollständige Studie mit allen Ergebnissen im Detail gibt es hier.