Wie optimierte Zollprozesse die Lieferkettenperformance steigern

Q&A: Wie können Unternehmen durch optimierte Zollprozesse die Lieferkettenperformance steigern?

Customs Solutions

Effiziente Zollabwicklungen sind ein wesentlicher Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens im globalen Handel. Gesetzliche Vorgaben, steigende Logistikkosten und internationale Handelshemmnisse fordern eine präzise und effiziente Herangehensweise. Bereits kleine Anpassungen können zu erheblichen Kosteneinsparungen und einer verbesserten Prozessqualität führen. In unserem Q&A erklärt Damaris Lutz, Senior Sales Executive Customs Solutions bei SupplyX, welche Aspekte Unternehmen bedenken sollten, um von optimierten Zollprozessen zu profitieren.

Welchen großen Herausforderungen stehen Unternehmen aktuell im Bereich Zoll und Außenwirtschaftsrecht gegenüber?  

Damaris Lutz: Die großen Herausforderungen, mit denen Unternehmen  sich derzeit im Bereich Zoll und Außenwirtschaftsrecht konfrontiert sehen, manifestieren sich vor allem durch zunehmende regulatorische Komplexität und geopolitische Spannungen. Auf zollrechtlicher Ebene erschweren insbesondere die Einführung von Antidumping- und Schutzzöllen auf eine wachsende Anzahl von Waren den Fortbestand europäischer Produktionsstandorte. Neue EU-Verordnungen, wie der CO2-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM), die Entwaldungsverordnung oder die Einfuhrkontrolle fluorierter Treibhausgase sowie die Erklärungen der Lieferanten dass Stahl- und Eisenerzeugnissen nicht aus Russland stammen, erhöhen den administrativen Aufwand und führen zu Unsicherheiten bei der Einhaltung von Vorschriften.

Im Bereich der Außenwirtschaftsregelungen stellt die kontinuierliche Ausweitung von Sanktionspaketen gegen bestimmte Personen, Unternehmen und Warengruppen eine große Herausforderung dar. Die damit verbundene Ausfuhrkontrolle gestaltet sich zunehmend komplexer und risikoreicher, da sich die entsprechenden Regelungen oftmals kurzfristig ändern können. Dies erfordert eine erhöhte Flexibilität und Wachsamkeit der Unternehmen.

Damaris Lutz
Damaris Lutz, Senior Sales Executive Customs Solutions bei SupplyX

Weshalb sollten Unternehmen bei ihrer Zollabwicklung auf externe Expertise setzen?

Damaris Lutz: Spezialisierte Dienstleister verfügen über breites und stets aktuelles Know-how bei der Zollabwicklung und unterstützen Unternehmen bei der strategischen Optimierung in diesem Geschäftsbereich. Mit unserem 360-Grad-Scan etwa analysieren wir die bestehenden zoll- und außenwirtschaftsrechtlichen Abläufe, um Schwachstellen zu identifizieren. Auf dieser Grundlage können wir gezielt Verbesserungsmaßnahmen erarbeiten. Darüber hinaus bieten wir umfassende Schulungen an, die nicht nur die Zollabteilung, sondern auch Mitarbeiter*innen im Ein- und Verkauf einbeziehen. Diese Sensibilisierung stellt sicher, dass zollrechtliche Aspekte bereits vor dem Abschluss von Kauf- oder Verkaufsgeschäften berücksichtigt und optimal genutzt werden.

Zusätzlich unterstützen wir von SupplyX die Unternehmen flexibel, sei es durch Urlaubsvertretung oder beim Aufbau einer eigenen Zollabteilung, je nach den individuellen Bedürfnissen der Kunden. Die Optimierung der Zollprozesse erfolgt durch die Einführung geeigneter Verfahren und Vereinfachungen, wie etwa die Beschaffung von Bewilligungen, Schulungen oder die praktische Umsetzung neuer Abläufe. Unsere Zollsprechstunde steht für alle Fragen zur Verfügung und bietet auch vor Ort kompetente Hilfe.

Besonders wertvoll ist zudem die enge Verzahnung von Supply Chain Management (SCM) und Zollabwicklung, da Lieferantendaten direkt in das Zollsystem integriert werden können. Eine Schnittstelle zu den Kunden ermöglicht die automatische Übermittlung von Zollinstruktionen – wie Warentarifnummern und Warenbeschreibungen – aus dem Warenwirtschaftssystem direkt an unsere ATLAS-Software. Dies reduziert manuelle Eingaben sowie daraus resultierende Fehler und sorgt für eine reibungslose, transparente Abwicklung, einschließlich der automatischen Übertragung von Freigaben an Spediteure und Kunden.

Warum ist die lokale Präsenz eines Zolldienstleisters so wichtig? 

Damaris Lutz: Die Anwesenheit eines Zolldienstleisters ist von entscheidender Bedeutung, da die Komplexität der Zollabwicklung eine enge Zusammenarbeit vor Ort erfordert. Nur durch eine unmittelbare Einsicht in die Produktionsprozesse, Abläufe und Verkehrsströme kann eine maßgeschneiderte Strategie zur Zollersparnis entwickelt werden. Zudem ermöglicht die direkte Vor-Ort-Analyse, Optimierungspotenziale zu identifizieren, die den Arbeitsaufwand im Tagesgeschäft reduzieren.

Auch die Schulungen im Zollbereich sind besonders effektiv, wenn sie im direkten Austausch und nicht virtuell durchgeführt werden. Da Zollthemen sehr theoretisch sind, profitieren die Teilnehmer*innen erheblich von praxisnahen Beispielen und Erfahrungen, die im persönlichen Dialog greifbarer und verständlicher vermittelt werden. Finden diese Schulungen vor Ort bei den Kunden statt, können zudem mehr Mitarbeiter*innen partizipieren, wodurch ein firmeninterner Wissensaustausch gefördert wird. Dies steigert den Lerneffekt und trägt maßgeblich zur erfolgreichen Umsetzung der vermittelten Inhalte bei.

Wie kann die Schnittstelle zwischen Supply Chain Management (SCM) und Zoll gestärkt werden?

Damaris Lutz: Eine stärkere Verbindung zwischen SCM und Zoll wird erreicht, indem alle wesentlichen Aspekte des Transports berücksichtigt werden. Häufig wird der Zollbereich vernachlässigt, während Verkehrsströme und Logistikkosten im Fokus stehen. Doch der Zoll hat erheblichen Einfluss auf die Lieferzeiten und Kosten von Waren. Daher ist es essenziell, diesen Bereich bei der Optimierung von Prozessen aktiv mit einzubeziehen – etwa durch die frühzeitige Einbindung des Zollteams, Datenintegrationen, Kooperationen und Prozessüberwachung.

Inwiefern steigern 360-Grad-Analysen der Zollprozesse die Effizienz eines Unternehmens?

Damaris Lutz: Ein 360-Grad-Scan ermöglicht es, einen umfassenden Überblick über die Abläufe im Unternehmen zu gewinnen und die Zollprozesse zu optimieren. Indem wir die Produktionsprozesse, die Art der verarbeiteten und verkauften Waren sowie die Import- und Vertriebswege durchleuchten, können wir maßgeschneiderte Lösungen entwickeln. Bereits durch die korrekte Anwendung von Warentarifnummern lassen sich erhebliche Kosteneinsparungen erzielen, während komplexere Zollverfahren zu weiteren Effizienzsteigerungen führen können.

Zollrechtliche Vereinfachungen optimieren die Abläufe, reduzieren den Zeitaufwand und senken indirekt Kosten. Zudem gewährleistet der 360-Grad-Scan, dass Unternehmen die Compliance sowie Zoll- und Außenwirtschaftsvorschriften einhalten. Gleichzeitig werden notwendige Maßnahmen identifiziert, um die rechtlichen Anforderungen auch in der Zukunft zu erfüllen. Wir von SupplyX begleiten unsere Kunden bei der Umsetzung dieser Optimierungen, sodass sie nicht nur von geringeren Kosten und effizienteren Prozessen profitieren, sondern sich auch langfristig auf rechtliche Sicherheit und Wettbewerbsvorteile verlassen können.

Frau Lutz, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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